Medizinisch Versorgung muss gesichert sein

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20. Mai 2020

Niederbayern: Aufgrund der Corona-Pandemie fand die SPD-Bezirksvorstandssitzung per Telefonkonferenz statt. Schwerpunkt des Telefonats war die medizinische Versorgung am Land. PStS. Rita Hagl-Kehl,MdB: „Laut Grundgesetz müssen überall in Deutschland gleiche Lebensverhältnisse herrschen. Gerade bei der medizinischen Facharztversorgung merkt man, dass wir in Niederbayern abgehängt wurden.“ Der Bedarf an Praxisstandorten wird in ganz Deutschland vom Gemeinsamen Bundesausschuss (gba) festgelegt. Die neutrale Bedarfsplanung stimmt aber nicht mit der Realität überein und viele Praxisstandorte sind in Niederbayern nicht besetzt.

Besonders hart trifft es jetzt Frauen in Niederbayern, die nach entsprechender Beratung und einem langen bürokratischen Weg, eine Abtreibung durchführen lassen wollen. In diesem Jahr ist der letzte Gynäkologe, der Abtreibungen in Niederbayern durchführte, in den Ruhestand gegangen. Ein Nachfolger ist nicht in Aussicht. Nun müssen die Frauen hunderte Kilometer bis zum nächsten autorisieren Facharzt in benachbarte Regierungsbezirke zurücklegen damit sie medizinisch betreut werden. Thomas Müller, DGB-Kreisvorsitzender: Die einfachste Lösung wäre hier, wenn Kreiskrankenhäuser für diesen medizinische Eingriff zuständig wären. Keine Frau trifft so eine Entscheidung leichtfertig und es ist eine belastende Situation. Eine Überwachung, gegebenenfalls auch über Nacht, würde den Frauen eine gewisse Sicherheit geben.

Doch es herrscht in Niederbayern nicht nur ein Facharztmangel. Hausarztpraxen werden häufig, gerade am Dorf, oft nicht neubesetzt. Älteren Menschen fällt damit ein wichtiger Ansprechpartner weg und sie müssen allein für ein Rezept weite Fahrwege in Kauf nehmen. Auch für pflegende Angehörige ist das ein große Problem, da sie keine schnelle Unterstützung vor Ort mehr bekommen. Aus einem Hausbesuch wird dadurch schnell ein Klinikaufenthalt. Susanne Riedl, stellvertretende Kreisvorsitzende Deggendorf: Diese Entwicklung führt dazu, dass die Notaufnahmen noch stärker überfüllt sind. Es muss zumindest Tageweise an jeden Ort eine dezentrale Hausarzt-Sprechstunde geben.“

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